Die Zeitschrift RISS hat immer – bei aller Freude an aktuellen Interventionen, kulturellen Blockaden, blinden Flecken der Diskurse – weit über den Tag hinaus publiziert, Materialien bereitgestellt, Erstübersetzungen geboten. Seit 2019 veröffentlicht der RISS solche Quellen vor allem in der zunächst die Zeitschrift begleitenden Serie »RISS+«. Zu diesem plus, surplus rechnen wir auch ein Misstrauen gegen die Leitlinien der Kanonisierungsprozesse und möchte daher nicht von einem vermeintlich »für sich selbst sprechenden«, »zentralen« Text her denken, sondern anerkennen, dass es oft die entlegenen oder fragmentarischen, unterdrückten oder Ver- oder Gelegenheitstexte sind, die besondere Schlaglichter, aber auch andere Luminationen auf theoretische und geschichtliche Positionen und Bezüge werfen können. RISS+ versteht sich dabei wesentlich auch als eine Suche nach neuen Weisen der Erschließung, Kommentierung und Aktualisierung. Das + aber ist auch eine Sigle der Tatsache, dass der RISS Freud und Lacan nicht nur in der Zirkulation eines theoretischen Diskurse halten, sondern immer wieder auch ihre klinischen Zu- und Ausgänge, Sekanten und Tangenten mitbedenken will.